Du produzierst Content am laufenden Band, doch der Erfolg will sich nicht so recht einstellen? Dann könnte dies an einem sogenannten Keyword-Kannibalismus, auch bekannt als „Keyword-Kannibalisierung“, liegen. Was das genau ist, woran du dieses SEO-Problem erkennst und wie du es behebst, erfährst du in diesem Beitrag.
Das erwartet dich in diesem Beitrag:
Was ist Keyword-Kannibalismus?
Von „Keyword-Kannibalismus“ sprechen SEO-Experten immer dann, wenn mehrere Seiten einer Website um die gleichen Keywords konkurrieren und somit für Verwirrung bei Suchmaschinen sorgen. Eine Verschlechterung der Rankings und des organischen Traffics sind dann die erwartbaren Folgen.
Ein Beispiel fĂĽr Keyword-Kannibalisierung
In seinem Online-Magazin bietet unser Kunde „edogs“ Informationen über verschiedene Hunderassen an. Angenommen, er hätte separate Unterseiten für „Beliebte Hunderassen“, „Top 10 Hunderassen“ und „Beliebteste Hunderassen 2024“ erstellt und alle Seiten so optimiert, dass sie für das Keyword „Beliebteste Hunderassen“ ranken könnten.
Wenn nun ein Nutzer nach „beliebteste Hunderassen“ sucht, könnte Google Schwierigkeiten bekommen, zu entscheiden, welche Seite am relevantesten ist. Das hat zur Folge, dass sich die Seiten gegenseitig im Ranking beeinflussen würden.
Anstatt dass eine Seite in den Top-Ergebnissen erscheint, würden die Reputation und die Onpage-Signale dann auf mehrere Seiten aufgeteilt werden müssen, was ihre Leistung beeinträchtigen würde.
Die Lösung für dieses Problem besteht darin, die Seiten zu konsolidieren oder die Inhalte so zu überarbeiten, dass sie nicht mehr miteinander konkurrieren. Damit löst du sogenannte Intent-Duplikate auf und bietest Nutzern Inhalte, die ihre Suchintention vollumfänglich befriedigen. Dies wiederum honorieren Suchmaschinen wie Google mit einer guten Platzierung in den Suchergebnissen, was dazu führt, dass dein Unternehmen mehr Sichtbarkeit erlangt.
Warum sollte ich Keyword-Kannibalismus auflösen?
Keyword-Kannibalismus kann erheblich negative Auswirkungen auf die Leistung deiner Seiten in den Suchmaschinen haben. Allein aus diesem Grund solltest du ihn schnellstmöglich identifizieren und beheben. Warum es sich außerdem lohnt, gegen sie vorzugehen, erfährst du im Folgenden.
1. Bessere SEO-Leistung
Wenn mehrere Seiten deiner Website um dasselbe Keyword konkurrieren, kann dies die Fähigkeit von Suchmaschinen beeinträchtigen, die relevanteste Seite auszuwählen. Indem du Keyword-Kannibalismus auflöst, stellst du sicher, dass dein Content auf ein einziges Thema fokussiert. Klarheit und Relevanz wiederum belohnt Google mit guten Rankings und somit auch mit einer besseren Sichtbarkeit.
2. Verbesserte Nutzererfahrung
Durch die Konsolidierung und Optimierung deiner Inhalte für spezifische Keywords schaffst du Struktur und hilfst Nutzern so, die gewünschten Informationen noch schneller zu finden. Eine bessere Nutzererfahrung resultiert häufig in längerer Verweildauer und geringeren Absprungraten, was sich wiederum positiv auf deine Platzierung in den Suchergebnissen auswirken kann.
3. Effizientere Nutzung des Crawling-Budgets
Suchmaschinen haben nur ein begrenztes Crawling-Budget fĂĽr jede Website. Aus diesem Grund solltest du unbedingt sicherstellen, dass nur die wichtigsten und relevantesten Seiten gecrawlt und indexiert werden.
Wer also Keyword-Kannibalismus vermeidet, der gestaltet damit das Crawling und die Indexierung effizienter.
4. Stärkere Autorität einzelner Seiten
Wenn du alle relevanten Inhalte auf einer einzigen Seite bündelst, stärkst du die Autorität dieser Seite für das jeweilige Keyword. Auch dadurch steigen deine Chancen auf eine Top-Position in den Suchergebnissen.
Ursachen fĂĽr Keyword-Kannibalismus im SEO
Keyword-Kannibalismus kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, die von der URL-Struktur deiner Website bis hin zur internen Kommunikation reichen. Im Folgenden findest du die häufigen Ursachen für dieses SEO-Problem:
1. Duplicate Content
Dieses Phänomen tritt immer dann auf, wenn Inhalte mehrerer URLs exakt identisch sind und beide von Suchmaschinen indexiert werden.
2. Search-Intent-Duplikate
Diese entstehen dann, wenn mehrere Seiten zwar unterschiedliche Inhalte enthalten, sie aber dennoch dasselbe Thema behandeln oder die gleiche Suchintention befriedigen.
Dies ist insbesondere bei gemischten Ergebnisseiten („Mixed SERPs“) der Fall. Dort buhlen sowohl transaktionale als auch informationale Inhalte um die Aufmerksamkeit der Nutzer. In solchen Fällen konkurrieren verschiedene Seiten der Website um dieselben Keywords.
WeiĂź Google also nicht, ob nun der Produkt-Content, Kategorie Content oder die Inhalte aus dem Ratgeber die Suchintention am besten bedienen, kann das negative Folgen fĂĽr deine Seiten haben.
3. Technische Duplikate
Technische Duplikate entstehen oft dann, wenn keine einheitliche URL-Struktur vorliegt.
Dies erkennst du an folgenden Merkmalen:
- Du verwendest sowohl URLs mit einem Trailing Slash (“/”) als auch URLs ohne einen Trailing Slash.
- Deine Produkte sind unter verschiedenen Pfaden im Google-Index zu finden:
- Einige deiner URLs enthalten www im Index und andere nicht:
4. Fehlende Kommunikation zwischen Teams
Eine häufige Ursache für Keyword-Kannibalismus ist die fehlende Kommunikation und Koordination zwischen verschiedenen Teams innerhalb eines Unternehmens. Wenn Content-Marketing, Sales und SEO unabhängig voneinander Inhalte produzieren, kann dies dazu beitragen, dass einige Inhalte miteinander in Konkurrenz treten.
5. Unkontrollierte Content-Produktion
Im Laufe der Zeit kommen oft so viele Inhalte auf einer Website zusammen, dass niemand mehr einen Ăśberblick darĂĽber hat, welche Themen bereits abgedeckt worden sind.
So kann es vorkommen, dass sich Inhalte wiederholen und somit Duplicate Content oder aber Search-Intent-Duplikate entstehen. Umso wichtiger ist es dann, Content strategisch zu planen, regelmäßig zu auditieren und zu optimieren.
Michael Möller – SEO Berater
Wie finde ich heraus, ob meine Domain von Keyword-Kannibalismus betroffen ist?
Hierzu stehen dir gleich mehrere Möglichkeiten zur Verfügung: Einige davon möchte ich dir heute vorstellen. Im Folgenden findest du eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie du Keyword-Kannibalismus erkennen kannst.
SISTRIX-Toolbox
Mit der SISTRIX-Toolbox kannst du alle miteinander konkurrierende Seiten sofort aufdecken.
Option 1: Keyword-Historie verwenden, um alle Änderungen an einer URL einzusehen, die mit einem bestimmten Keyword zusammenhängen.
Sicherlich fällt dir dabei sofort ins Auge, dass die Rankings sich wöchentlich ändern. Hat Google nun mehrere Seiten zu einem bestimmten Keyword indexiert, wird die Suchmaschine Schwierigkeiten damit haben, einer Seite den Vorzug zu geben.
Option 2: URL-Ă„nderungen analysieren
Alternativ dazu kannst du die „URL-Veränderungen“ direkt in der Navigation abrufen.
Option 3: Vorgefertigten Filter „Keyword Kannibalismus anzeigen“ verwenden
Eine weitere Möglichkeit, Keyword-Kannibalismus aufzudecken, ist ein Klick auf „Keywords“ in der Navigation links und die Auswahl des vorgefertigten Filters „Keyword-Kannibalismus anzeigen“. So siehst du auf einen Blick alle Keywords, für die gleich mehrere URLs ranken.
Die zuvor beschriebene Analyse hilft dir dabei, die häufigsten Ursachen von Keyword-Kannibalismus auf deiner Website zu identifizieren, als da wären:
- Unklare Suchintention, sodass mehrere URLs zum Search Intent passen.
- Große Domain-Authority, weshalb Google gleich mehrere relevante Content Pieces vorschlägt.
- Akutes Kannibalismus- oder Strukturproblem.
Google Search Console
Doch auch ohne den Einsatz von speziellen Tools kannst du Keyword-Kannibalismus leicht aufspüren. Diese Möglichkeit bietet dir die Google Search Console (kurz: GSC). Wähle dafür den Unterpunkt „Performance“ aus und führe mithilfe der Funktion „Query“ eine Suche nach dem von dir gewünschten Keyword durch. Klicke nun auf den Pages-Tab. Und schon findest du eine Übersicht aller URLs, die ausreichend Impressionen und Klicks in Verbindung mit diesem Suchbegriff generiert haben. Richte dein Augenmerk insbesondere auf URLs mit einer geringen Click-Through-Rate!
Als mögliche Ursachen für die schwache Performance kommen gleich mehrere Möglichkeiten infrage: So kann dies entweder am Snippet liegen oder aber daran, dass die URLs in einen Wettbewerb miteinander treten.
So sollte es nicht aussehen:
Stattdessen sollte es so aussehen:
Wie optimiere ich im Falle von Keyword-Kannibalismus?
Sollte deine Website von Keyword-Kannibalismus betroffen sein, helfen spezielle SEO-MaĂźnahmen. Die wichtigsten habe ich im Folgenden fĂĽr dich zusammengestellt.
Duplicate Content auf einer URL konsolidieren: Indem du Inhalte zusammenfĂĽhrst, befriedigst du den Search Intent der Nutzer und signalisierst auch Suchmaschinen, dass dein Content strategisch klug aufgebaut ist und du somit ausreichend Expertise besitzt, um dieses Themenfeld ganzheitlich abzudecken.
Search-Intent-Duplikate beseitigen: Prüfe, ob der Keyword-Fokus für die verschiedenen Inhalte so ausgewählt werden kann, dass jedes Content Piece ein eigenes Thema abbilden kann.
Am schnellsten geht es mit unserem SERP-Overlap-Tool. Gib dort einfach deine Keywords ein und klicke auf den grünen Button „URL prüfen“. Der Score zeigt dir an, ob sich deine Inhalte auf einer einzigen URL abbilden lassen oder ob du mit zwei separaten Seiten besser beraten bist. Je weniger Überschneidungen deine Keywords im SERP-Overlap-Tool aufweisen, desto kleiner ist der Score und desto wahrscheinlicher ist es, dass eine einzige Seite beiden Keywords gerecht wird.
Nehmen wir beispielsweise an, dass sich auf deiner Website alles rund um das Thema „Finanzbuchhaltung“ dreht. Nun hast du eine Startseite und einen Blogbeitrag dazu erstellt, die sich mit hoher Wahrscheinlichkeit gegenseitig kannibalisieren werden, sobald der Content online geht.
Du aber willst kein unnötiges Risiko eingehen und prüfst im Vorfeld, ob die beiden Keywords, sich nicht doch gegenseitig in die Quere kommen. Laut unserem SERP-Overlap-Tool ist dieses Szenario sehr wahrscheinlich, sodass du deine Content-Strategie noch rechtzeitig anpassen kannst und nun beiden Seiten unterschiedliche Themen zuweist: Während du also die Startseite auf den Suchbegriff „Finanzbuchhaltungshaltungs-Software“ und damit spitzer optimierst, fokussiert sich dein Blogbeitrag auf ein generelles Thema und deckt dadurch fortan die folgende Suchanfrage ab: „Was bedeutet Finanzbuchhaltung?“.
Indem du die beiden Themen eindeutiger voneinander abgrenzt, hilfst du nicht nur deiner Zielgruppe, sondern auch Suchmaschinen wie Google deine Inhalte besser zu verstehen.
Technische Duplikate auflösen kannst du mithilfe einer gut durchdachten URL-Struktur. Was es dabei zu beachten gilt, erfährst du im folgenden Blogbeitrag: URL-Strukturen & SEO: Tipps & Beispiele für Online-Shops.
Telekommunikation zwischen den Teams: Regelmäßige teamübergreifende Content-Meetings sind entscheidend, um Keyword-Kannibalisierung zu beheben und zukünftig zu vermeiden. Denn nur eine abteilungsübergreifende Zusammenarbeit gewährleistet eine konsistente Content-Strategie.
Mit anderen Worten: Unternehmen profitieren von einer zentral gesteuerten Content-Produktion.
Content Audits durchfĂĽhren, um Duplicate Content zu vermeiden und Nutzern konstant einen informativen Mehrwert zu bieten. Wie das funktioniert, verrate ich dir im folgenden Beitrag: Content-Audit & SEO: Wie gut performen deine Inhalte wirklich?
Kannibalisierung im SEO und SEA
Der gleichzeitige Einsatz von SEO und SEA birgt die Gefahr der Kannibalisierung. Das bedeutet, dass die beiden Kanäle sich gegenseitig behindern. Dies gilt es, unbedingt zu vermeiden. Mit einem datengetriebenen Ansatz kannst du die Effizienz beider Kanäle maximieren und somit deine Präsenz in den Suchergebnissen stärken.
Hierzu gehört die Analyse von Traffic und Konversionsraten genauso wie die Abstimmung der Keyword-Strategien.
Demnach ist es einerseits wichtig zu verstehen, welchen Einfluss die Ergebnisse von SEO und SEA aufeinander haben. Andererseits bietet SEA Unternehmen die Möglichkeit, gute Platzierungen für Keywords zu erzielen, die sich organisch noch nicht erreichen lassen.
Die grundsätzliche Herausforderung besteht darin, Google-Ads-Anzeigen so zu schalten, dass sie den SEO-Traffic nicht kannibalisieren. Wer also seine Werbeanzeigen über den organischen Ergebnissen für Begriffe platziert, für die er bereits gut rankt, der würde nicht nur unnötig Werbebudget „verbrennen“, sondern sich auch noch der organischen Sichtbarkeit berauben.
Wie lässt sich eine Kannibalisierung von SEO und SEA verhindern?
Dies erreichst du durch eine gute Kombination der verschiedenen Platzierungsmöglichkeiten und durch einen gezielten Einsatz der vorhandenen Budgets.
SEA-Budgets sollten daher nach Möglichkeit insbesondere dort eingesetzt werden, wo noch keine organischen Rankings vorhanden sind.
Lässt das Budget es zu, sind auch Doppelplatzierungen für hochrelevante Begriffe möglich. Damit erzielst du deutlich mehr Sichtbarkeit und generierst weitere Touchpoints mit deinem Unternehmen.
Willst du deine Sichtbarkeit in den Suchergebnissen also nachhaltig verbessern? Dann solltest du dir die Synergieeffekte von SEO und SEA zunutze machen! Nur so gelingt dir eine gezielte Ansprache deiner Zielgruppe entlang der gesamten Customer Journey.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Auflösung von Keyword-Kannibalismus zweifelsohne ein wichtiger SEO-Hebel ist. Denn die Konsolidierung von Inhalten und deren Optimierung für bestimmte Keywords hat nicht nur einen positiven Einfluss auf die Performance und Autorität einzelner Seiten, sondern auch auf die Nutzererfahrung und somit auf die Gesamtleistung deiner Website.
Die Identifizierung und Behebung von Keyword-Kannibalismus erfordert eine koordinierte Herangehensweise, die von der technischen Optimierung über die regelmäßige Durchführung von Content Audits bis zur strategischen, zentral gesteuerten Content-Planung reicht.
Wer zudem auf die Synergieeffekte von SEO und SEA setzt, der wirkt zuverlässig einer Kanal-Kannibalisierung entgegen. Von einer ganzheitlichen Herangehensweise profitieren Unternehmen aber vor allem deshalb, weil ein integrierter SEO-SEA-Ansatz ihnen dabei hilft, ihre Präsenz in den Suchergebnissen zu steigern und so ihre potenziellen Kunden über alle Touchpoints hinweg zu erreichen.
Quellen: